Wenn ein Bild über lange Zeit die Vorstellung von einer Fernsehkamera prägte, dann war es das der Orthikon-Kamera der Fernseh-GmbH. Mit ihrem markanten Objektivrevolver war sie ja auch unverkennbar. Mit Orthikon wird das Herzstück der Kamera bezeichnet. Es handelt sich um die Bildaufnahmeröhre, die hinter dem Objektiv sitzt. Über das Objektiv wird das Realbild auf die Sensorfläche der Aufnahmeröhre projeziert. Von hinten tastet ein Elektronenstrahl diese Bild ab und wandelt es in elektrische Signale um. So entsteht Zeile für Zeile das Fernsehbild, nachdem es eine Vielzahl elektronischer Wandlungen erfahren hat.
Da in den 1950er Jahren die Elektronik hauptsächlich röhrenbasiert funktionierte, war die erforderliche Technik voluminös und schwer. Auch die Kamera selbst arbeitet mit vielen Elektronenröhren und die elektronische Schaltung wurde von Hand mit einzelnen Bauteilen bestückt.
Das, was von der Kamera geliefert wurde, musste durch die nachfolgende Elektronik noch aufbereitet und angereichert werden. Bei der Betrachtung des kurzen Kabelendes mit seinem unförmigen Stecker, bekommt man einen Eindruck von den Dimensionen. Tatsächlich war der Kabelträger eine unentbehrliche Arbeitskraft in der frühen Fernsehzeit. Er sorgte dafür, dass die Kamera im Studio frei bewegt werden konnte.